Jeder macht sie. Ob mit dem Handy, der kleinen Knipse oder mit der professionellen Spiegelreflex-Kamera. Doch warum fotografieren wir alle eigentlich dauernd?
Ich habe in den letzten Wochen viel darüber nachgedacht, warum ich eigentlich fotografiere und was Bilder für mich so wertvoll macht.
Für mich ist es unglaublich wichtig Erinnerungen wieder lebendig werden lassen zu können. Ich liebe es in alten Bilderkisten zu wühlen und wahre Schätze aus meinem Leben zu finden. Bilder von mir, meinen Eltern und Geschwistern, von Reisen mit Freunden, meinen Pferden, von Orten an denen ich groß geworden bin. Oft finde ich Bilder mit Personen die mein Leben verlassen haben, aus welchem Grund auch immer, aber auch Bilder mit Menschen die immer noch daran teilhaben. Ich liebe die alten Alben meiner Oma, mit Fotos aus ihrer Jugend, mit Kinderbildern meiner Eltern.
Wenn ich durch den Alltag gehe, habe ich das Bedürfnis alles um mich herum aufzunehmen und zu speichern, so das es immer abrufbar bleibt. Die Welt und das Leben sind einfach so wunderbar und so schön. Da ich mir leider nicht alles merken kann, übernehmen Bilder für mich diese Aufgabe. Ich ärger mich immer sehr, wenn ich einen Moment verpasst habe. In diesem Jahr wollte ich die blühenden Bäume festhalten. Es kam dauernd was dazwischen und nun ist vorbei. Wie oft erlebt man sowas eigentlich? Wenn ich 80 werde, erlebe ich 80 Mal blühende Kirschbäume. Das ist nicht sonderlich oft. Anderes erlebt man genau einmal. Die eigene Hochzeit. Das erste Kind. Runde Geburtstage der Eltern. Auch Urlaube mit Freunden sind nicht beliebig wiederholbar.
Und all das gehört festgehalten, denn diese Augenblicke sind unwiederbringlich. Die Zeit rennt, sie ist nicht zu stoppen oder aufzuhalten. Wir staunen selber immer alle, wie schnell so ein Jahr um ist. Bilder sind eine der Möglichkeiten, um wichtige Ereignisse zu konservieren. So können wir sie bewahren und festhalten. Und auch weiter geben an unsere Herzensmenschen, Kinder und Enkel.
Mir gefällt der Gedanke, das ich irgendwann in 50 Jahren mal alt und schrumpelig mit meinem Mann am Kamin sitze und in unserem Hochzeitsalbum blättern kann, in den Büchern von unseren Urlauben und in Kisten wühlen kann, voller Bilder aus längst vergangenen Jahren.
Ich selber finde es wahnsinnig schade, dass es keine professionellen Bilder meiner Familie gibt. Auch ich habe erst in den Jahren in denen ich als Fotografin gearbeitet habe, Fotos mehr und mehr schätzen gelernt. Erst an den Bildern die es eben nicht gibt, merke ich nun wie wertvoll sie wären.
Ein paar wichtige Dinge aus meinem Leben und ich freue mich über jedes einzelne Bild:
Meine liebstes Hochzeitsbild, gemacht von meiner lieben Freundin und Kollegin Birgit Döring.
Zwei meiner besten Freundinnen und ich (ich bin die in der Mitte).
Die Hände meiner Oma beim Klavierspielen. Ein Bild, dass mir sehr viel bedeutet.